
MÜNCHEN / LIVERPOOL — Liverpools Cody Gakpo zeigt sich beeindruckt von der sportlichen Vision des FC Bayern, nachdem Cheftrainer Vincent Kompany ihn persönlich telefonisch kontaktiert hat.
Damit steht ein möglicher Sommertransfer im Raum – doch dieser hängt maßgeblich vom erwarteten Wechsel von Florian Wirtz an die Anfield Road ab, wie Quellen bestätigen.
Kompanys überzeugende Argumente
In einer entscheidenden Entwicklung nahm Kompany Anfang der Woche direkt Kontakt zu Gakpo auf und stellte ihm den taktischen Plan der Bayern sowie seine zentrale Rolle darin vor. Das Gespräch, das als „detailliert und überzeugend“ beschrieben wird, stellte Gakpo als Lösung für die langjährige Baustelle auf der linken Flügelposition dar – eine Rolle, die Sportdirektor Max Eberl bislang nicht dauerhaft besetzen konnte. Gakpo, dem laut Quellen eine klare sportliche Rolle wichtig ist, zeigte sich offen für Kompanys Idee eines Systems, das an die ikonische Robben-Ribéry-Ära erinnert.
„Es gab bereits Kontakt wegen Gakpo – und es besteht weiterhin welcher. Max Eberl mag ihn. Gakpo gilt als möglicher Abgangskandidat, wenn ein passendes Angebot eintrifft“, berichtete Sky-Reporter Florian Plettenberg und unterstrich damit die laufenden Gespräche.
Der Wirtz-Effekt: Liverpools Vorteil
Gleichzeitig nimmt der erwartete £106-Millionen-Transfer von Florian Wirtz zu Liverpool Fahrt auf, wodurch Bayern im Rennen um sein Wunschziel klar ins Hintertreffen gerät. Trotz spätem Interesse von Real Madrid hat Wirtz:
- Sich mit Liverpool auf einen Fünfjahresvertrag verständigt,
- Vergangene Woche in Merseyside nach Wohnraum gesucht,
- Sich bewusst für Liverpool entschieden – wegen der „Leidenschaft“ von Arne Slot, der „besonderen Atmosphäre“ an der Anfield Road und der klaren Zusage, als zentraler Spielmacher eingeplant zu sein – Zusicherungen, die Bayern ihm nicht machen konnte, da Jamal Musiala dieselbe Position beansprucht.
Bayern-CEO Jan-Christian Dreesen räumte indirekt ein: „Max Eberl hat mir gesagt, dass Florian Wirtz wohl zu Liverpool tendiert.“
Gakpos Kalkül: Anfield-Abgang nur bei Wirtz-Zugang
Auch wenn Gakpo das Bayern-Projekt reizt, ist Liverpools Bereitschaft zu Verhandlungen ausschließlich vom Vollzug des Wirtz-Transfers abhängig. Die Reds fordern zwischen 50 und 60 Millionen Euro für Gakpo, den sie als vielseitige, aber nicht unverzichtbare Option sehen – vor allem, wenn Wirtz kommt. Bayern betrachtet Gakpo zwar als „Plan B“ hinter Rafael Leão und Kaoru Mitoma, doch Eberls aktives Werben zeigt ernsthaftes Interesse.
Ein möglicher Gakpo-Transfer könnte zudem faktisch die Finanzierung des Wirtz-Deals ermöglichen – Bayern würde somit indirekt Liverpools Königstransfer mitfinanzieren. Ein frustrierter Bayern-Fan kommentierte online: „Man hätte einfach Wirtz bezahlen sollen. Auf der 1-Yard-Linie vergeigt.“
Was als Nächstes passiert
- Wirtz-Deadline: Liverpool will den Deal mit Leverkusen bis zum 5. Juni fixieren – dem Tag, an dem Wirtz ins Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft einrückt.
- Gakpos Verhandlungsposition: Mit 10 Toren und 4 Assists in dieser Saison besitzt der 26-Jährige sportliches Gewicht. Bayern müsste mehr als 60 Mio. € bieten, um Liverpools Haltung zu testen.
- Kompanys Rolle: Der Belgier setzt gezielt auf persönliche Überzeugungsarbeit – ein Strategiewechsel in Bayerns Transferpolitik, bei dem seine Premier-League-Erfahrung als Türöffner dient.
Das große Ganze
Für den FC Bayern bedeutet der Wirtz-Verlust eine bittere Niederlage in der internen Abstimmung zwischen sportlicher Leitung und Trainerteam. Kritiker sprechen bereits von einem „Downgrade“ von Wirtz zu Gakpo. Kompany muss nun sowohl Gakpo als auch die Fans davon überzeugen, dass sein Projekt auch ohne Wunschspieler Wirtz zukunftsfähig ist.
Für Liverpool hingegen wäre der Wirtz-Deal – kombiniert mit einem Gakpo-Verkauf zum Gewinn – ein Paradebeispiel für einen effizienten Übergang in die Slot-Ära. Zwei Transfers, die das Offensivgefüge der Reds auf Jahre hinaus prägen könnten.